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iscapes 3 – BIG BAND
Videoclips aus live improvisierten Sounds, Words und Visuals
Die Performer improvisieren entlang eines „Drehbuchs“ und stellen tripartige Videoclips her. Es sind quasi Aufnahmen digitaler Welten (aus Geräusch und Musik, Sprache und Gesang, Schrift und Bild), die wie beim Surfen im Internet mit einem einfachen Schlüsselbegriff beginnen und durch Verlinkung verwandter Inhalte zu einem weiten Assoziationsraum anwachsen.
words, vocals James Bailey
synthesizers Christian Rösli
beats, guitars Marius Peyer
samples, noises Fabian Gutscher
mix, electronics Thomas Winkler
videoloops, fx Julia Maria Morf
screenplays Thomas Fischer
grafik Roland Hausheer
Baden, Stanzerei, 2012
Kassel, Dokfest, 2012
St. Gallen KinoK, 2012
Winterthur, Theater am Gleis, 2012
Bern, Tojo Theater, 2013
Luzern, Fumetto, 2013
Zürich, Videoex Festival, 2013
Aarau, One Minute Film – und Video Festival, 2013
Basel, Clair-Obscur Festival, 2013
www.iscapes.ch
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iscapes 3 – BIG BAND
Videoclips aus live improvisierten Sounds, Words und Visuals
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iscapes 3 – BIG BAND
Videoclips aus live improvisierten Sounds, Words und Visuals
Big Band
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iscapes 3 – BIG BAND
Videoclips aus live improvisierten Sounds, Words und Visuals
Radio Stadtfilter Winterthur, 10.12.2012
Hier wird audiovisuell experimentiertAargauer Zeitung, 31.10.2012
Baden Wenn Stimmen elektronisch verzerrt und Mikrofone in einem Aquarium versenkt werden, dann sind die Musiker von pulp.noir voll in ihrem Element.
«Einfach gesagt, machen wir elek- tronische Musik», sagt Julia Morf, zu- ständig für Video und Visualisierun- gen bei pulp.noir. Doch zu beschrei- ben, was für Musik die Gruppe macht, sei gar nicht so einfach. «Wir überlegen seit Jahren, wie wir unsere Kunst beschreiben sollen.» pulp.noir macht Einzelteile von Stimmen, Mu- sik und Video zu audiovisuellen Ex- perimenten. «Im neuen Programm ‹iscapes 3› projizieren wir uns ver-17- facht auf die Leinwand und stellen ei-
ne Big Band dar», sagt Morf. «Jedes der sieben Stücke geht von einem Schlüsselwort aus». Daraus produzie- ren die fünf Musiker auf der Bühne live Videoclips mit Geräuschen, Stim- men, Tönen und Visualisierungen – ein Grossteil davon improvisiert. «Wir spielen nach einem Drehbuch, darin sind einzelne Episoden festge- legt und gewisse stilistische Teile vor- geschlagen», so Morf. «Es gibt aber viel Raum für Improvisationen – da- für müssen wir ein gutes Gespür für- einander haben». (AEB)
Gabriele Spiller
Mein Bruder macht im Stummfilm die Geräuschekulturkritik.ch, 12.12.2012
Wenn Astronauten von Liftgondeln überblendet werden, sich zum staubsaugenden Freddy Mercury («I want to break free») ein Laubbläser gesellt oder Dieter Bohlen im «talentfrei»-T-Shirt die pn-Big Band bespricht, handelt es sich um die i.scapes 3 Performance von pulp.noir. Die sieben Electronic-Künstler unterlegen eine projizierte Bilderflut mit Live-Sounds. James Bailey spricht mit herrlich sonorer Stimme die englischen Moderatoren-Floskeln ein. Er ist der Conferencier bei dieser kurzweiligen und amüsanten Reise durch die künstliche Nacht.
In 80 Minuten um die Welt
Mit bestechenden Schlagzeug-Rhythmen treibt Marius Peyer die bizarre Fahrt voran. Manchmal greift er auch zu E-Gitarren. Das Video gibt das Thema vor, die Gedanken folgen. Was man sieht, ist zunächst sinnfrei. Die Assoziationen passieren im Kopf des Betrachters. Pulp.noir kreieren Stimmungen dazu. Wertungen geben sie nicht ab. Ob indisches U-Boot am Strand oder die drei Musketiere vor einem Quallen-Hintergrund: In was für einer Welt leben wir? Die fesselnden Video-Loops stammen von Julia Maria Morf und Thomas Fischer (Screenplays), den beiden Gründern des Projekts. Ihre augenzwinkernde Sicht aufs Leben könnten sie in der Programmankündigung noch mehr hervorheben. Sie ist ein Charakteristikum und zugleich die Stärke der Produktion.
Ein Trip ohne Pillen
Auf der Leinwand spielt die pn-Big Band aus Klonen der Bühnenmusiker. Der elektronisch verfremdete Swing-Sound baut musikalisches Tempo auf. Die Persiflage im Retro-Stil kommt gut an. Christian Rösli unterstützt den Auftritt an Synthesizern. Und Fabian Gutscher, der mit dem Fleischwolf dreht, macht im Stummfilm des 21. Jahrhunderts die Samples und Geräusche. Es entstehen Klangwelten, in die man versinkt. Die Schleifen und Wiederholungen der visuellen Sequenzen ruckeln und verpassen den gezeigten Personen veritable Tics.
Dem mehrfach ausgezeichneten Kombinat Pulp.noir sind mehr Besucher als die Handvoll Zuschauer im Winterthurer Theater am Gleis zu wünschen. Auch wenn einen die Performance «nur» gut unterhält. Die fehlende Botschaft des Abends dürfte die Botschaft sein: Es macht Spass, sich auf das Absurde einzulassen.