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    >> 31. Mai – 08. Juni 2023, ZENTRALWÄSCHEREI Zürich

     
    A N O T H E R  S O U L  I N  M Y  B R E A S T
    Der Gegenraum zu Echokammern und Filterblasen

    “Die immersive Kunstinstallation von pulp.noir lädt dazu ein, die Widersprüche in unserer pluralen Welt durch die plurale Brille zu betrachten und auszuhalten.“

     
    360°-Sound/Voice/Video-Environment
    ∙ begehbare Installation
    ∙ rollstuhlgängig
    ∙ ohne Altersbeschränkung
    ∙ come and go

    Von und mit
    Julia Maria Morf [360°-Video, Rauminstallation]
    Thomas Fischer [Konzeption, multi-art Komposition]
    Joana Aderi, Ralph Tristan Engelmann [Stimmen & Gesang]
    Marius Peyer, Tobias Reber, Christian Rösli [akustische & elektronische Sounds]
    Roman Frischknecht, Simon Huber, Thomas Winkler [Recording, Sounddesign]

    Vernissage
    Mi, 31. Mai, 18-23h

    Öffnungszeiten
    31. Mai, 18–23h
    1. / 2. / 3. / 4. Juni, 15–23h

    6. Juni, 12-19h & 20:30-23h
    7. Juni, 12-18h & 21:00-23h
    8. Juni, 12–23h

    !  Am 6. Juni wird die Installation von 19:00-20:30 für eine andere “immersive” Veranstaltung unterbrochen und anschliessend wieder geöffnet.
    !  Am 7. Juni wird die Installation von 18:00-21:00 für eine andere “immersive” Veranstaltung unterbrochen und anschliessend wieder geöffnet.

    Ort
    Zentralwäscherei
    Neue Hard 12
    8005 Zürich

    Eintrittspreis
    Empfohlen: ab 5.-

     
    U N D  D A R U M  G E H T  E S  ( I M  D E T A I L )

    Die grassierende Intoleranz gegenüber allem, was der eigenen Sicht widerspricht
    Unsere Gesellschaft wird immer diverser und pluraler; aber die Toleranz gegenüber dem anderen nimmt nicht in gleichem Masse zu. Im Gegenteil: Die Vielfalt an Meinungen, Weltanschauungen und Lebensarten bringt viele Widersprüche mit sich, und das bringt viele Menschen zunehmend aus der Fassung. Dass sie mehr Konsens wünschen, ist verständlich, – doch sie erfüllen sich den Wunsch allzu oft durch den Rückzug in die eigene Echokammer, wo das andere und widersprechende nicht mehr vorkommen.

    Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust. – Oder sogar mehr! Und das ist auch gut so.
    Die Kunstinstallation ‘another soul in my breast’ teilt die Überzeugung, dass jeder Mensch viele Gesichter hat. “Niemand besitzt nur eine einzige Identität. Jeder Mensch gehört in verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlichen Gruppen an, und so ist jede:r von uns ein komplexes Wesen, das sich aus verschiedenen Identitäten zusammensetzt.” (Amartya Sen)

    Daraus folgt die weitere Überzeugung, dass es wesentlich ist, die eigene Pluralität anzuerkennen. Wer die vielen inneren Widersprüche aushält, schafft dies auch leichter in Bezug auf die Aussenwelt und kann andere Perspektiven und Mentalitäten besser tolerieren. Und wer sich nicht nur einer einzigen Gruppe angehörig fühlt, sondern vielen, kann sich auch mit vielen Gruppen solidarisieren.

    Im 360° VIDEO-ENVIRONMENT: der pluralen Welt ins Auge blicken
    Rein äusserlich präsentiert sich die Installation als 360° Video-Environment. Die Besucher:innen tauchen in eine Welt ein, wo nur wenige Schritte neben der eigenen Position eine komplett andere Realität herrscht: Eine urbane Umgebung grenzt z.B. nahtlos an eine ländliche, oder ein buntes Stadtviertel an ein gentrifiziertes. Doch weil alles in einem einzigen Raum stattfindet, kann sich niemand in seine eigenen vier Wände zurückziehen.

    Die Idee ist, dass die Gleichzeitigkeit und Nachbarschaft ganz unterschiedlicher Realitäten als etwas Spannendes und Bereicherndes betrachtet werden, und nicht als etwas Störendes. Diese Einstellung lohnt sich jedenfalls, denn so oder so bleibt diese Welt heterogen und widersprüchlich und verändert sich ungefähr im 20-Sekunden-Takt.

    Im 3D-KLANGRAUM: die pluralen Stimmen im eigenen Kopf hören
    Auch akustisch tauchen die Besucher:innen in einen 360°-Raum ein. Was sie aus entgegengesetzten Richtungen hören, sind die verschiedenen Stimmen und Stimmungen im eigenen Kopf. Sie widersprechen sich ständig und reagieren ganz unterschiedlich auf die Welt ringsum: die einen z.B. defensiv oder ängstlich, und die anderen offensiv oder übermütig. Jedenfalls zeugt der polyphone Klangraum von mindestens “zwei Seelen in der Brust“ und verändert sich ebenso kontinuierlich wie der Videoraum.

    Dies alles könnte in einem lauten Streit enden, aber stattdessen verbinden und ergänzen sich die vielen Widersprüche zu einem spannenden, wenn auch spannungsvollen Ganzen.

     
    Mit herzlichem Dank an
    ZENTRALWÄSCHEREI Zürich, Freundeskreis pulp.noir